El Gouna
Anreise zum Spot
ab Flughafen Hurghada ca. 40km
Tauchplatz El Gouna - SS Carnatic
Die Carnatic liegt heute auf der Backbordseite parallel zum Riff von Sha?ab Abu Nuhas. Das Wrack gleicht einem Gerippe aus Spannten und Querträgern und ist in drei Teile zerbrochen. Am besten erhalten sind Heck und Bug, wobei am Vorschiff besonders die mächtige Ankerwinde, sowie die Halterung für den Bugspriet ins Auge fallen. Das Heck mit dem Ruder und der großen Schraube stellen weitere Attraktionen dar. Das Faszinierende am Wrack ist, neben seiner kathedralenartigen Atmosphäre, der dichte Bewuchs an Korallen aller Art. Hinzu kommt ein überzeugender Fischbestand, einschließlich großer Riffbarsche und imposanter Muränen im Schiffsinnern. Die Strömungen am Wrack sind moderat, bei starkem Wind ist kein Tauchen möglich. Die beste Tauchzeit sind die frühen Morgenstunden. Sehenswert sind der Bug und der Heckbereich mit Schraube und Ruder, Ankerwinde und Maschinenüberreste, so wie eine große Tischkoralle am Achterschiff auf einem Stahlträger.
Die Carnatic war ein typisches Dampfsegelschiff für die Zeit um 1860. Das Schiff wurde für die Peninsular & Oriental Steam in der Werft von Samuda Brothers erbaut und lief am 08.Dezember 1862 vom Stapel. Bei einer Länge von 89 m, einer Breite von 9 m und einem Tiefgang von 5,3 m hatte es 1776 Bruttoregistertonnen. Die Dampfmaschine (Firma Humphreys & Tennat) lieferte 1870 PS und verlieh dem Schiff eine Reisegeschwindigkeit von 12 Knoten. Das Schiff unternahm ihre Jungfernreise am 27. April 1863 von Southhampton aus nach Alexandria. Danach wurde sie im Linienverkehr zwischen Suez und Indien eingesetzt.
Ihre letzte Reise von Suez nach Bombay begann am 12. September 1869 (2 Monate vor Eröffnung des Suezkanals) mit 230 Menschen an Bord und einer Ladung, die unter anderem aus Wein- und Mineralwasserflaschen, Baumwolle, Kupferplatten und 40.000 Pfund Sterling in Gold bestand. Das Schiff stand unter dem Kommando des Kapitäns P.B. Jones. Die Fahrt endete bereits in der Nacht des 13. September gegen 01.30 Uhr, als das mit voller Kraft laufende Schiff auf das Riff Shab Abu Nuhas auflief. Bei glatter See und mondloser Nacht war das Riff, nicht auszumachen gewesen. Bei Lampenlicht wurde eine Inspektion des Schiffes unternommen und da der Schaden nicht allzu groß erschien, beschloss man, den Morgen abzuwarten. Dann wollte man versuchen, das Schiff wieder flott zu machen. Man wusste auch, dass ein weiteres Schiff der Reederei, die Sumatra, auf derselben Route unterwegs war. Die Passagiere, die die restliche Nacht an Deck verbracht hatten, erwarteten die Order, sich mit den Rettungsbooten zur nahe liegenden Insel Shedwan zu retten. Diese Order kam nicht und das Leben an Bord ging weiter wie "gewöhnlich" zu. Selbst die Mahlzeiten wurden zu den üblichen Zeiten serviert. Die Passagiere verbrachten eine weitere Nacht an Bord, aber in der Nacht wurde die See immer rauher. Dem Kapitän wurde jetzt klar, dass das Schiff verloren war. Am Morgen des 14. Septembers passierte dann das Unglück: Überlastet durch das eingedrungene Wasser und geschwächt durch das ständige Anprallen der Wogen, brach der Rumpf entzwei und der hintere Teil rutschte weg, versank und riss 27 Menschen mit sich. Die restlichen Passagiere konnten sich auf den Bug retten. Mit den verbliebenen Rettungsbooten erreichten sie die Insel Shedwan und wurden von der Sumatra gerettet.
Tauchplatz El Gouna - SS Thistlegorm
Die SS Thistlegorm ist ein Muss für jeden Rotmeer-Taucher und von El Gouna in einer Tagestour leicht erreichbar. Sie ist ein Genuss für Wrackfreunde, nicht zuletzt wegen ihrer spektakulären Ladung. Sie bietet aber auch eine Vielfalt an Fischen. Schulen von Barrakudas oder große Thunfische und Schnapper sind hier keine Seltenheit. Als künstliches Riff zieht sie zudem zahllose Korallenfische an. Sehenswert sind das Heck mit seinen Kanonen, das Mittschiff und Vorderschiff, der Bug und die Ladung, sowie die Fahrzeuge, die beiden Lokomotiven, die Schlepptender und die Wasserwagen. Die Strömungen am Wrack sind moderat, bisweilen auch stark. Die Sicht ist generell mäßig und oft liegen viele Boote vor Ort. Als beste Tauchzeit empfehlen sich die frühen Morgenstunden.
Tauchplatz El Gouna - Chrisoula K
Die Chrisoula K war ein Frachter, der unter griechischer Flagge registriert war. Die Fracht der letzten Fahrt waren italienische Bodenplatten für Jeddah. Sie sank am 31.August 1981. Kurz nachdem Kapitän Kanellis, nach zwei Tagen intensiver Navigation, das Kommando übergeben hatte, fuhr das Schiff mit voller Fahrt Richtung Nordosten auf das Riff Sha`ab Abu Nuhas auf. Glücklicherweise konnte sich die gesamte Besatzung retten.
Die Chrisoula K ist, von den vier Wracks am Sha?ab Abu Nuhas, am stärksten zerstört. Das Achterschiff liegt um 30 Grad nach Steuerbord geneigt; die vierblättrige Schraube und das Ruder ragen fast völlig frei ins Wasser und sind bei einer maximalen Tiefe von 24 Metern leicht und sicher zu betauchen. Die hinteren, flachen Aufbauten sind noch komplett vorhanden, gleiches gilt auch für die Reling und die leeren Davits der Rettungsboote. Hinter diesen Aufbauten beginnt der letzte Laderaum. Hier ist der Schiffsrumpf geknickt und stark verdreht. Folglich ist die ehemalige Fliesenladung völlig verrutscht und bildet mit den verbogenen Metallteilen ein wirres Durcheinander. An diesen Raum schließen sich am Deck kleine Aufbauten und Winden an, wie Reste des hinteren Mastes und seiner Ladevorrichtungen. Danach folgt der nächste Laderaum, der ebenfalls mit kleinen Fliesenpaketen voll gestapelt ist. An der Steuerbordseite, in Höhe des Maschinenraums liegt der Schornstein auf dem Meeresgrund; von der Brücke ist nichts mehr zu erkennen. Von diesem Abschnitt kann man durch zwei Oberlichter in den Maschinenraum gelangen. Er präsentiert sich als ein bizarres Szenario aus Leitungen, Schaltpulten, Kesseln, dunklen Öffnungen und Treppen. An der rechten Bordwand befindet sich ein Reservekolben für Schiffsdiesel. Wer sich im oberen Bereich des Maschinenraums nach links hält, gelangt durch eine Tür und einen schmalen Gang in die Schiffswerkstatt an Backbord mit diversen Maschinen und Werkzeugen. Wenn man die Werkstatt in Richtung Bug verlässt, sieht man von weitem die Ladung der nachfolgenden Laderäume. Der Bug weist massive Beschädigungen auf, denn in der Brandungszone haben die Meeresgewalten dem Schiff besonders stark zugesetzt. Daher werden das Vorschiff und der Bugbereich selten betaucht, sie sind meistens unerreichbar. Es sei denn, man taucht an einem windstillen Tag mit spiegelglatter See.
Die Chrisoula K. lief 1954 unter dem Namen Dora Oldendorff in Lübeck Travemünde/Deutschland vom Stapel. Das 3.807 Bruttoregistertonnen schweres Schiff wurde nach der Tochter des Reedereibesitzers benannt. Der Frachter hatte eine Gesamtlänge von 101 Meter und eine Breite von 15 Meter. Ein 2 Takt MAN Diesel mit 2.700 PS beschleunigte das Schiff auf eine Maximalgeschwindigkeit von 13,5 Knoten.
Nach dem Wechsel zu mehreren Eigentümern fuhr sie letztendlich für die Reederei Clarion Marine und bekam den Namen Chrisoula K. Ihre letzte Fahrt trat sie am 30.08.1981 an, mit einer Fracht billiger italienischer Bodenfliesen die sie in die Gegend des Riffs von Abu Nuhas im Roten Meer führte.
Tauchplatz El Gouna - Dolphin House
Dieser Platz ist der südwestliche Teil des bekannten Sha’ab el Erg, ein ausgedehntes, sichelförmiges Riffsystem, das sich in vier Tauchbereiche aufteilen lässt. Bei passender Gelegenheit sind in der geschützten, wie strömungsarmen Lagune am Gota Sha’ab el Erg oder dem Dolphin House, immer wieder Delfine zu beobachten, die bisweilen Taucher und Schnorchler dicht an sich heranlassen bzw. aus voller Neugier spielerisch näherkommen. Neben diesen Highlights bietet der Platz, der für Anfänger wie Fortgeschrittene
ideal ist, eine üppige Flora und Fauna; besonders auf dem Plateau des Ergs, wo sich ortstreue Schildkröten und vielerlei Riffische beobachten lassen. Im Nordosten des Sha’ab el Erg finden sich saisonal auch Mantas ein. Deshalb wird dieser Spot auch Manta Point genannt.
Tauchplatz El Gouna - Rosalie Moller
Die Rosalie Moller gilt als eines der schönsten Wracks im nördlichen Roten Meer und liegt auf der Westseite der großen Gubalinsel. Sie überzeugt durch den unglaublichen Reichtum an kleinen Schwarmfischen. Hinzu kommt die diffuse Atmosphäre, wie auch der annähernd perfekte Zustand des ehemaligen Kohlentransporters, der wie geparkt auf dem Meeresgrund steht. Wegen der Tiefe ist das Wrack für Anfänger ungeeignet. Starke Strömungen sind am Wrack eher selten.
Die S.S. Rosalie Moller war ein Frachtschiff von 108,2 m Länge und 10 m Breite und einer Wasserverdrängung von 3963 t. Sie war mit einem 3 Zylinder-Dampfmotor mit dreistufiger Expansion ausgestattet und brachte es mit ihren 1980 PS auf eine Höchstgeschwindigkeit von 10,5 Knoten. Im Januar 1910 lief das Schiff aus der Werft Barclay Curle&Co in Whitenish (Glasgow) vom Stapel. Im selben Jahr wurde sie in Liverpool unter dem Namen Francis registriert.
1931 wurde das Schiff von der skandinavischen Reederei Moller Line erworben und in dem, von den Engländern kontrollierten Hafen Shanghai unter britischer Flagge und mit ihrem neuen Namen Rosalie Moller registriert. In den nächsten Jahren befuhr sie die Gewässer östlich von China, zwischen Shanghai und Tsingtao, bis sie 1938 zur Revision nach Liverpool zurückbeordert wurde. Nach Ende der Revision 1941 wurde das schon längst veraltete Schiff für den Kohletransport zu den englischen Flottenstützpunkten eingesetzt.
Auf dem Weg von Durban (Südafrika), wo sie am 11. September 1941 aufbrach, unterwegs nach Alexandria, passierte der Frachter problemslos die gesamte Ostküste Afrikas. Nach einem Aufenthalt in Aden, im südlichen Jemen durchfuhr sie die Meeresenge von Bab al-Mandab und überquerte das Rote Meer bis zur Straße von Gubal.
Tauchplatz El Gouna - Giannis D
Herausragende Merkmale sind das gut erhaltene Achterschiff mit der Brücke, dem Maschinenraum und die beiden großen Masten am Heck. Nachdem das Schiff auf das Sha'ab auflief, zerbrach es Wochen später in drei große Segmente: den Bug, das Mittschiff und das Heck, das sich nach Backbord neigt. Interessant ist auch der Maschinenraum, der von oben über die aufgestellten Luken oder von der Seite erreichbar ist. Man erkennt überdimensionale Ventile mit Ventilfedern auf dem Zylinderkopf, Tanks, Leitungen und andere technische Einrichtungen. Markant am Heck ist zudem eine große Winde. Weiter zum Riff überquert der Taucher die Bruchkante an der Brücke am hinteren Laderaum. Danach folgen Trümmer des Mittschiffs. Teile der Bordwände, Laderaumabdeckungen, Rohrleitungen und wenige Reste der ehemaligen Holzladung bedecken den Grund. Interessanter ist der Bug. Der vordere Lademast ragt wie am Achterschiff ins offene Wasser. Taue und Seile haben sich darum verfangen, eine fantastische Szenerie. Zudem stehen in Nischen dichte Schwärme von Glasfischen und Napoleons patrouillieren regelmäßig am Bug entlang. Bisweilen herrschen moderate Strömungen am Wrack; die beste Tauchzeit sind die frühen Morgenstunden.
Dieser Frachter lief 1969 in Japan unter dem Namen "Shoyo Maru" vom Stapel und wurde erbaut von Kuryshima Dock Company in Imabari, Japan. Das Schiff hatte eine Länge von 87 m, eine Breite von 16 m, 2.932 Bruttoregistertonnen und wurde angetrieben von einem 6 Zylinder Dieselmotor, der es auf eine max. Geschwindigkeit von 12 Knoten brachte. Ab 1975 fuhr es als "Markos" für eine griechische Reederei. Fünf Jahre später verkaufte man sie weiter. Betreiber war nun die "Durmarc Shipping & Trading Company" in Piräus. 1980 erhielt sie ihren letzten Namen "Giannis D", wobei das "D" für den Reedereinamen stand (Dumarc Shipping and Trading Corporation of Piraeus, Greece).
Am 19. April 1983 war die "Giannis D" mit einer Ladung Tropenholz auf dem Weg von Rijeka, Kroatien durch den Suez Kanal nach Hodeidah im Jemen. Durch einen Navigationsfehler kam das Schiff vom Kurs ab, lief mit voller Fahrt auf das Shab Abu Nuhas-Riff auf und blieb nach einem heftigen Aufprall mit schweren Beschädigungen auf dem Riffdach liegen. Die Besatzung gab den Versuch auf, die "Giannis D" wieder flott zu machen und rettete sich auf die nahe gelegene Insel Shadwan. Sechs Wochen lang hielt sich die Giannis D noch halb schwimmend auf dem Riffdach, brach aber schließlich auseinander und sank auf den 27 m tiefen Sandgrund am Riffsockel. Lange Zeit hielt sich der Bug auf dem Riff, bis er ebenfalls "auf Tauchfahrt" ging und sich schließlich auf die Backbordseite legte.